Ins Elsass über die französische Weinstraße

Sonntag, 26. August 2018

Um 9.30 h verlassen wir den uns liebgewonnenen Campingplatz Annweiler und fahren Richtung Frankreich. Unterwegs wollen wir noch am Deutschen Weintor vorbeischauen. Das klappt leider nicht, da es schon wieder jede Menge Straßensperren gibt. Wir fragen nach und erfahren, dass heute ein Radfest stattfindet und die Weinstraße in Richtung Bad Bergzabern komplett gesperrt ist.

Somit fahren wir direkt Richtung Wissembourg, unser Ziel ist der Campingplatz Le Giessen in Bassembourg.

Die Fahrt dorthin führt – nachdem wir die Autobahn verlassen haben – durch wunderschöne Weinlandschaften, die der Pfalz sehr ähnlich sind. Eines der deutlichsten Merkmale, die uns zeigen, dass wir in Frankreich sind, sind die zahlreichen Kreisverkehre.

Um 13 Uhr kommen wir auf dem Campingplatz an, die Rezeption macht erst um 14 h wieder auf. Also Zeit genug, erst einmal den Platz zu erkunden und den für uns optimalen Stellplatz zu finden.

Der Campingplatz ist relativ voll, es ist halt noch Ferienzeit. Neben dem Platz gibt es ein großes städtisches Freibad, das von den Campern gratis genutzt werden kann. Durch den Campingplatz verläuft ein kleiner Bach, was Sammy sehr erfreut. Es gibt jede Menge Mietbungalows, Wohnmobile sind weniger zu sehen. Die Sanitärs sind schrecklich (wir sind halt noch verwöhnt von Annweiler): es gibt kein Klopapier und keine Klobrillen – man sitzt direkt auf der Keramikschüssel. Die Sauberkeit lässt auch zu wünschen übrig, es riecht nicht gerade gut.

Wir finden einen tollen Stellplatz ganz am Ende vor dem Zaun mit herrlichem Ausblick. Thomas stellt das Wohnmobil quer zwischen Platz und Weg, so dass wir ganz für uns sind. Nur auf dem Weg an der anderen Seite des Zauns laufen ab und zu Leute vorbei und grüßen freundlich.

Wir vergeben für den Platz:
1.5/5
Unser Platz vorm Wohnmobil ...
und der Zugang von der anderen Seite

Ein nettes Ehepaar kommt auf dem Weg vorbei, wir fragen sie, ob es in der Nähe eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Sie erklären uns, dass man auf diesem Weg direkt in den nächsten Ort kommt, nach Villé. Dort gibt es heute zwar keine offenen Geschäfte, aber Restaurants und Cafés.

Wir schnappen unsere Buddys und auf geht es in Richtung Villé. Vorerst muss Thomas noch Luft aufpumpen, Sammy beobachtet das ganz genau.

Nach 10 Minuten Fahrt über einen gepflasterten Weg, vorbei an Wiesen und durch einen Wald, kommen wir in Villé an. In der Tat sind alle Geschäfte geschlossen, wir finden aber ein nettes Café-Restaurant. Dort lassen wir uns auf der gut besuchten Terrasse nieder und beobachten das Treiben.

Heute sind viele Motorradfahrer in der Stadt, das Wetter ist traumhaft und die Franzosen sind so, wie ich sie früher kennengelernt habe, als ich noch in Paris gelebt habe: höflich, freundlich, lebenslustig und offen. Man wird von den Nebentischen sofort in Gespräche verwickelt, hauptsächlich wegen Sammy, der immer überall auffällt.

Gut gelaunt fahren wir wieder zurück zum Campingplatz, um das Abendessen vorzubereiten. In dem Café konnte ich sogar noch ein Baguette kaufen, worauf ich mich ganz besonders freue.

Sammy wartet auf sein Futter
Thomas bereitet das Abendessen vor

Abends machen wir noch einen Spaziergang mit Sammy, er tobt sich ordentlich auf den Wiesen aus. Thomas findet unterwegs noch schönes Holz, woraus er eine Buddy-Garage bauen will.

Heute ist Basteltag

Montag, 27. August 2018

Nach einem gemütlichen Frühstück (leckeres Baguette und Croissants) fahren wir mit den Buddys wieder nach Villé.

Heute sind die Geschäfte geöffnet, allerdings nicht alle, es ist eben immer noch Ferienzeit.

Wir kaufen erst einmal zwei schöne Weingläser, weil der Wein aus den Campingbechern nun mal nicht schmeckt.

Dann setzen wir uns auf die Terrasse eines Bistrôts und beobachten die Leute.

In einer Boulangerie kaufen wir ein Landbrot und einen Eclair au Chocolat (den liebe ich!).

Dann geht es zurück zum Platz, wo wir unseren Haushaltspflichten nachkommen (Geschirr abwaschen, Chemieklo leeren und reinigen). Thomas bastelt aus dem gefundenen Holz eine Buddygarage, weil es uns immer nervt, das die Scooter auf dem Boden liegen.

Da wir hier auf dem Platz schlechten WLAN-Empfang haben, richte ich einen Repeater ein, den Thomas dann mit Besenstil und Einkaufstasche hoch oben über dem Womo anbringt. Resultat: super WLAN-Empfang!

Abends dann wieder der Frust mit dem Sanitärgebäude, das an Sauberkeit wirklich zu wünschen übrig lässt. Außerdem gibt es keine Klobrillen und kein Toilettenpapier. Irgendwie reicht es uns jetzt mit diesem Platz und wir beschließen kurzfristig, am nächsten Tag weiterzureisen in die Vogesen.

Würden wir wiederkommen: NEIN

Auf ins Gebirge - die Vogesen rufen

Dienstag, 28. August 2018

Wir wollen zum Camping de Jonquilles fahren, der liegt am Lac de Longemer. Die Fahrt dorthin war wunderschön, es ging hoch und runter, über den Col d’Urbeis (602 m), der die Grenze zwischen Lothringen und Elsass darstellt, durch malerische Gebirgsdörfer. Gegen 11 Uhr kommen wir in Xonrupt-Longemer an, der Ort, an dem der Campingplatz liegt. Wir melden uns an der Rezeption und besichtigen erst einmal den Platz. Hier gefällt es uns schon wesentlich besser, unser erster Besuch gilt verständlicherweise dem Sanitärgebäude. Hier ist alles in Ordnung, nicht modern, aber sauber, mit Klobrillen!

Wir vergeben für den Platz:
4.5/5
Blick von unserem Platz, es gibt noch viele freie Plätze
Sammy entdeckt den See
Die Badestelle, für Hunde verboten
Rechts das Sanitärgebäude
Die Rezeption und Snack-Bar im Hintergrund

Die Plätze am See sind wunderschön, aber hauptsächlich von Dauercampern belegt.

Wir brauchen mal wieder etwas mehr Zeit, um unseren Platz zu finden, vertun uns dann auch noch mit den Nummern – egal, schlussendlich landen wir auf Platz Nr. 89, der einigermaßen eben ist.

Unsere Nachbarn, ein französisches Ehepaar, haben auch einen kleinen Hund, einen Terrier namens Zoé. Sammy stellt sich vor und die beiden verstehen und tolerieren sich sofort. Zoé ist am Morgen von einem größeren frei laufenden Hund angegriffen worden und ist daher noch sehr ängstlich.

Wir bauen alles auf und gehen dann auf Entdeckungstour. Die Lage am See ist wunderschön, Sammy kann auch ins Wasser, was er dann auch mit Genuss ausnutzt.

Es ist sehr warm und wir beschließen, die kleine Snackbar an der Rezeption aufzusuchen, um zu testen, ob das hier mit dem WLAN klappt. Laut Auskunft der Dame von der Anmeldng funktioniert es nur im näheren Umkreis der Rezeption.

Leider ist dem nicht so. Egal, wir bestellen uns jeweils einen Elsässer Weißwein, einen Gewürztraminer, und beobachten das Geschehen auf der Straße. Hier fahren ständig Radrennfahrer vorbei. Die trainieren für Samstag, dann soll hier nämlich ein Triathlon stattfinden. Das muss man im Auge behalten, weil dann sicherlich wieder alle Straßen gesperrt sind.

Zum Schluss genießen wir beide noch eine Crêpe salée mit Schinken, Käse und Tomaten. Das ist absolut köstlich!. Die Bedienung hier im Snack ist etwas schwerfällig, die Dame sitzt mit ihrem Freund an einem der Tische und beschäftigt sich vornehmlich mit ihrem Smartphone. Neue Gäste werden erst bedient, wenn diese sich lautstark bemerkbar machen.

Zurück um Platz installieren wir wieder unseren Repeater, was in Villé ja noch gut geklappt hat. Hier allerdings nicht, da das WLAN-Signal vom Server der Rezeption schon total schwach ist.

Wir machen noch einen Spaziergang mit Sammy am See entlang und setzen uns dann entspannt – in unsere Wolldecken gekuschelt – vor unser Wohnmobil, wo wir den Abend ausklingen lassen.

Regen in den Bergen und saure Gesichter in Gerardmer

Mittwoch, 29. August 2018
Gegen Mittag gehen wir zum Snack – zum einen, weil ich das WLAN von der Rezeption nutzen möchte, zum anderen, weil wir noch einmal die leckeren Crêpes essen wollen. Herbe Enttäuschung, der Snack ist geschlossen – Ende der Saison. Daher wohl auch die mangelnde Motivation der Bedienung am Vortag – war halt der letzte Arbeitstag.

Für Mittag ist Regen angesagt. Wir beschliessen – nach einem Blick auf den Wetterbericht, der auch für Donnerstag starken Regen und Gewitter voraussagt -, weiter zu fahren Richtung Gerardmer. Wir haben uns bei camping.info – zwischendurch ging das WLAN mal wieder – den Campingplatz du Ramberchamp ausgesucht, der näher an Gerardmer liegt, auch wieder direkt am See.

Gegen 12 h fahren wir los, es ist noch trocken. Die Fahrt nach Gerardmer ist wunderschön und nicht sehr lang.

Wir kommen wohlbehalten in Gerardmer auf dem Campingplatz an. Überall an den Straßen sieht man an den Seiten Absperrgitter für kommenden Samstag, dann soll hier der Thriathlon stattfinden.

Der Campingplatz Ramberchamp liegt oberhalb von Gerardmer und ist eigentlich sehr schön von der Lage her. Wir bekommen einen wirklich schönen Platz direkt am See.

Wir vergeben für den Platz:
4/5
Wir vergeben für den Platz - Sanitärs:
0.5/5

Wir werden gerade fertig, die Markise auszufahren und Tisch und Stühle aufzustellen, da fängt der Regen an. Mit Regenschirm machen wir uns auf den Weg zur Snack-Bar an der Rezeption, in der es – laut Aushang – Pizza und Crêpes geben soll.

Draußen können wir uns nicht hinsetzen, es regnet zu stark. Also begeben wir uns nach drinnen und werden von der Bedienung angeschnauzt, wir sollen den Regenschirm draußen lassen (der Hund darf aber rein!).

Wir bestellen etwas zu trinken – zu essen gibt es nicht mehr, informiert uns die unfreundliche Bedienung. Unfreundlich ist stark untertrieben, ich rechne eigentlich jeden Moment damit, dass sie zubeißt.  Neu ankommende Gäste werden jetzt direkt an der Tür abgewiesen, wir haben also noch Glück gehabt.

Später erfahre ich an der Rezeption, dass sich schon mehrere Kunden über die Bedienung dieser Snack-Bar beschwert haben. Im nächsten Jahr werden sie nicht mehr da sein.

Wir gehen in den Fernsehraum, dort soll es auch WLAN-Empfang geben. Das ist allerdings nur bedingt der Fall, man muss schon sehr viel Geduld haben. Verstehe ich eigentlich nicht, da das WLAN-Netz in Frankreich viel besser ausgeweitet und kostengünstiger ist.

Also zurück zum Bus und dann in die Dusche. Selten so schmutzige Sanitärs gesehen! Es gibt wieder keine Klobrillen, kein Toilettenpapier und es riecht sehr sehr unangenehm. Dass der Boden nicht sauber ist bei dem Wetter, kann ich verstehen, aber der Rest …..

Schade eigentlich, wir haben einen so schönen Platz am See. Das Wetter gibt unserer Stimmung den Rest und wir sind schon drauf und dran, wieder nach Deutschland zurück zu fahren. Da entdecken wir im DCC-Führer einen Campingplatz in Eguisheim, der sehr vielversprechend zu sein scheint. Ich rufe dort an und erfahre, dass Reservierungen nicht entgegen genommen werden. Da es aber jeden Tag zahlreiche Abreisen gibt, sollten wir einfach kommen – ohne Garantie auf einen Platz.

Würden wir wiederkommen: NEIN

Ankunft in Eguisheim, dem Weinparadies

Donnerstag, 30. August 2018

Wir müssen hoch hinaus über den Col de la Schlucht, über den Roche de Diable – hört sich alles ziemlich bedrohlich an. Uns wird dort oben in fast 1200 m Höhe auch ganz schön mulmig, denn der Nebel ist ganz dicht, man sieht kaum etwas. Wir durchqueren den Parc National Régional du Ballon des Vosges, die Strecke ist traumhaft, für nicht Schwindelfreie wie mich allerdings sehr anspruchsvoll.

Schließlich kommen wir in der Region von Munster, Herkunftsort des Stinkekäses mit gleichem Namen, wo es wieder rechts und links Weinreben zu sehen gibt.

Bereits um 10 h kommen wir am Campingplatz von Eguisheim an. Wir sind sofort begeistert von dem kleinen Städtchen und der Lage des Platzes. Wir suchen uns einen Stellplatz mit der Nr. 68 aus, der noch 3 Tage frei ist.

Die Stellplätze sind sehr eng bemessen, wir stehen aber ganz gut inmitten vieler Holländer. Das Wetter ist auch prima, hier hat es gar nicht geregnet.

Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Platz, ausruhen, lesen, Blog schreiben und Platz erkunden.

Wir vergeben für den Platz:
4/5

Eguisheim, ein mittelalterliches Kleinod

Freitag, 31. August 2018

Es gibt keinen Brötchendienst auf diesem Campingplatz, weil die nächste Bäckerei im Ort nur 300 m entfernt ist.

Ich schnappe mir den Buddy und fahre hinunter ins Dorf. Hier ist es noch recht ruhig und wunderschön. Alles alte Fachwerkhäuser und mindestens 3 Dorfbrunnen.

Links ein Tante-Emma-Laden, rechts die Bäckerei
Einer der Dorfbrunnen

Ich kaufe ein Baguette und Croissants und mache mich auf den Rückweg.

Wir frühstücken gemütlich, dann machen wir uns auf, das Dorf zu erkunden. Hier einige Eindrücke ….

Wir setzen uns in ein Straßencafé und trinken einen Gewürztraminer, ein Wein der Region. Inzwischen ist es sehr voll geworden, dieses bezaubernde Städtchen lebt vom Tourismus.

Dies ist unser Lieblingscafé
Überall Storchennester auf den Dächern

Eigentlich wollen wir irgendwo lecker Crêpes essen, die gibt es hier aber nur in gezuckerter Version, die uns nicht geföllt. Also kaufen wir im Tante-Emma-Laden einen schön weichen Camembert (bien fait comme disent les Francais). Gegenüber in der Bäckerei gibt es Baguette, Wein kaufen wir beim Winzer Paul Schneider und ab zum Campingplatz. Dort lassen wir es uns schmecken – herrlich.

Sammy jagt uns noch einen Schrecken ein, weil er eine Wespe verschluckt. Erst fängt er an zu würgen, dann verzieht er sich unter das Wohnmobil. Ich hole schnell Eiswürfel und Vanilleeis an der Rezeption – Sammy liebt Eis über alles – da ist der Schmerz schnell vergessen.

Abends machen wir einen Spaziergang zum Storchenpark. Eguisheim ist bekannt für die vielen Störche, die hier leben. Im Parc des Cigognes gibt es ein Gehege, in dem ein Storchenpaar wohnt, die anderen leben frei und haben überall ihre Nester gebaut.

Im Park erklärt uns der Tierpfleger, dass Störche, wenn Sie in Gefangenschaft leben, den Zugzwang innerhalb von 2-3 Jahren verlieren. Und da aufgrund der Klimaerwärmung die Störche in den letzten Jahren immer nach Norddeutschland gezogen sind, hat man jeweils ein Paar im Gehege gehalten, die dann anschließend in Eguisheim blieben.

Nun aber hat man das Problem, dass es zuviele Störche hier gibt, die mit ihren Nestern die Schornsteine verstopfen. Andererseits ist Eguisheim berühmt für seine Störche, das Merchandising lebt davon auch – es gibt überall Störche in Keramik oder aus Plüsch.

Ausflug in die Weinberge

Samstag, 1. September 2018

Wir schnappen unsere Buddys und fahren vom Campingplatz aus rechts hoch in die Weinberge. Das Wetter ist super und die Landschaft traumhaft – Wein so weit das Auge reicht.

Hier ist das größte Anbaugebiet von Gewürztraminer, Sylvaner und Pinot Noir. Die Trauben hängen dick und schwer an den Reben, die Weinlese steht kurz bevor.

Sammy ist auch begeistert – er tobt durch die endlosen Reihen der Weinberge und kann gar nicht genug bekommen.

Anschließend fahren wir wieder runter ins Dorf und lassen uns in dem Straßencafé Adel nieder, wo ich einen elsässischen Flammkuchen bestelle – muss man doch mal probieren.

Sieht aber auch so lecker aus

Es ist so schön in diesem Ort. Wir schlendern durch die engen Nebenstraßen, wo es soviel zu entdecken gibt.

Die Schweinchen haben Babyschuhe an
Die Maschinen stehen noch still
Dekorative Fässer bei Wolfberger
Überall gibt es Blumen
Die Rückansicht eines Hauses

Dieser Ort ist wirklich bezaubernd. Hier und da fahren schon die schmalen Trecker mit den Weinbottichen auf dem Hänger, die Weinlese fängt bereits an, da es wochenlang trocken und heiß war.

Zurück am Platz fangen wir schon mal an, einige Sachen einzupacken. Morgen früh geht es leider weiter, unser Stellplatz ist ab morgen schon wieder reserviert.

Hier werden wir bestimmt nochmal herfahren, das hat uns einfach zu gut gefallen.