Mit dem Fahrrad an der Costa de la Luz

 

Sonne – Meer – Strand – Dünen

Viento – Viento – Viento – Viento

 

Südspanien – Abenteuerreise per Fahrrad 1994 Entlang der Costa de la Luz – Route de poeblos Blancos!

Die Klamotten und Campingsachen werden rausgesucht, auf einen Haufen gelegt und dann kommt wie immer die Frage, wie sollen wir das alles nur „mitkriegen“?

Und auch dieses Jahr schaffen wir es wieder all unsere Sachen in unsere Radtaschen zu verstauen, die nun bei Gila reisebereit im Flur liegen.

Diesmal fliegen wir ab Düsseldorf, aber leider schon um 6.00 Uhr morgens. Das bedeutet, dass wir heute keinen Schlaf bekommen.

Um 22.30 Uhr pachen wir alles in den Kofferaum unseres Opel, der alles „schluckt“ !

Nach den üblichen Abschieds-Szenen fahren wir um 23.30 Uhr von Bremen Richtung Düsseldorf – Flughafen, den wir um 2.45 Uhr ohne große Probleme erreichen.

Es hat auf der Fahrt leicht geregnet aber in Düsseldorf ist es zum Glück trocken. Wir packen die Räder und die Taschen aus und ich besorge mir ein Taxi. Gila bleibt am Flughafen beim Gepäck und den Rädern und ich bringe den Opel zu dem etwa 5 Kilometer entfernten kostenlosen, unbewachten Parkplatz Nr. 13!

Ich mache den Fehler und frage den Taxifahrer wie weit es zum Parkplatz Nr. 13 ist. Er sagt für 25 DM bringe ich dich hin und zurück! Da ich die Entfernung nicht genau kenne, willige ich ein.

Als wir auf dem Prkplatz ankommen, der zu meiner Überraschung Knallvoll ist, befestige ich die Parkkralle am Lenkrad und dem Bremspedal – und der Fahrer bringt mich dann zurück zum Flughafen.
Die ganze Aktion hat vielleicht 10 Minuten gedauert und kaut Taxameter hätte es mich 12 DM gekostet. Aber was solls, ich will mir den Urlaub nicht verderben – ich muss diesmal  „Lehrgeld“ bezahlen.

Zurück im Flughafen checken ein, diese mal sogar ohne Übergepäck, geben die Fahrräder an dem „Schwergutschalter“ auf und haben jetzt noch langweilige 1½ Stunden Wartezeit auf dem Flughafen, bis unser Flieger abhebt, voruns.

Wir vetreiben uns die Wartezeit mit „Leute beobachten“ Ich versuche meinen Windsack zu nähen, bin aber für solch filigrane Arbeit im Moment einfach viel zu müde.

Pünktlich dann um 6.00 Uhr geht der Flieger dann Richtung Jerez de la Frontera!

Diesmal haben wir mit unserer Platzwahl kein Glück – wir sitzen direkt an den Notausgängen.

Ich sitze am Fenster und es sind draußen – 54 Grad wie der Boardlautsprecher verkündet und es zieht gewaltig!! Ich habe mir schon Pullover und Weste angezogen aber es ist immer noch saukalt.Zum Glück habe ich eine Zeitung die ich als Kälteschutz über meinen rechten Arm lege.

Nach 3 Stunden Flugzeit landet unsere Boing 737 in Jerez de la Frontera! Ich bin total durchgefroren aber draußen sind es mittlerweile 20 Grad und strahlend blauer Himmel um 9.00 Uhr.

1. Tag Dienstag 19 September 1994

 

Wir gehen zum Gepäckausgabeband. Die Leute sind wie verrückt und es entsteht fast schon ein Tumult – wer bekommt zuerst seine Klamotten. Ich habe unsere Räder entdeckt und baue sie wieder zusammen und Gila bestreitet die „Schlacht“ am Gepäckband, nicht ums kalte Bufett, sondern um unsere Taschen.

 

Zum Glück haben wir schnell unser Gepäck zusammen, denn unsere Packtaschen fallen sofort aus all den Koffern auf – aber unsere Luftpumpe gibt ihren Geist auf!

Ich habe aber zum Glück noch eine kleine Reserve-Luftpumpe dabei und so können doch noch die Räder mit Luft aufpumpen (die ich vor Beginn des Fluges – wegen des „Druckˋs“ abgelassen hatte).

Packtaschen ans Rad und nun radeln wir vollbepackt aus dem Flughafengebäude raus und halten uns Richtung Arcos de la Frontera.

 

Die Reise hat begonnen.

 

Kaum haben wir das Flughafengebäude verlassen – die erste Panne!

Gilas Kette ist abgesprungen. Der Schaden ist aber schnell behoben und die langen Hosen kommen erst mal in die Packtaschen. Dann wollen wir die von uns ausgearbeiteten Route folgen, aber trotz mehrmaligen „Fragens“ verfahren wir uns gründlich und landen schließlich  auf der Nationalstraße IV, der wir dann nach Arcos de la Frontera  der Routa de los pueblos Blancos weiter folgen.

Viel Verkehr und sehr viele LKWˋs und Containerlaster, die nur so an uns vorbeidonnern. Da wir mit dem vielen Gepäck noch nicht so gans sicher auf dem schmalen Seitenstreifen fahren können, bereitet uns den Sog den die Scherguttransporter erzeugen, die nur so an uns vorbeidonnern, etwas Sorge und wir beschließen erstmal zur Sicherheit eng hintereinander zu fahren.

Wir kommen nach Jedula, wollen Pause machen und suchen einen Supermercado. Hier haben wir Glück und finden – nach 5 mal Fragen – den Markt im engen Strassenlabyrinth.

Wir decken uns erst mal mit Getränken ein, eine schattige Bank ist schnell gefunden und Gila entdeckt auch noch eine Sparkasse und will Geld tauschen.

In der Bank: alle sind nett und freundlich, aber es macht einige Probleme unseren Scheck einzulösen. Ein langes Telefonat ist notwendig und die Adresse vermutet man unter der Rubrik – Farbe der Augen: „ graublau“ – unterzubringen.

Aber nach 20 Minuten! klappt es dann doch und mit Geld und Getränken in den Taschen geht es weiter nach Arcos de la Frontera.

Ganz schön hügelige Strecke! Der Ort liegt ganz oben auf einem Berg! Aber bevor wir dort ankommen, müssen wir noch einen Pfeil (so steht es in unserer Roadmap) bewältigen – eine ganz üble Steigung kurz vor der Ortschaft.

 

Oben angekommen machen wir Rast in einem tollen Park mit vielen Palmen und einer schattigen Bank.

Die Tourist – Information hat geschlossen und wir beschließen erstmal Essen zu gehen – in einer schönen Bar – die wir am Anfang des Parkes endecken. Es gibt Boquadilles con queso und Ensalada Mista dazu einige Vino Rosado.

Die Altstadt, hinter der der Campingplatz liegen soll – is ganz oben auf dem Berg.

Camping: 1.Kat. Arcos de la Frontera, nahe dem Stausee.

Die letzte und mühsamste Etappe heute. Die Stadt erinnert uns ein bischen an Mojacarm- nicht ganz so „süß“ aber dafür weniger Touristen.

In der Alstadt erfahren wir das der Campingplatz seit dem 5 September cerrado ist!

Wir beschließen in einer Pension zu übernachten. Unsere Reiseführer erweist sich als sehr nützlich und wir finden ein Zimmer im „Fonda“ – direkt an der Haupstraße.

Dort treffen wir einen Radtouristen aus Hamburg der ½ Jahr unterwegs sein will und morgen mit dem Rad nach Ronda fahren wird. Viel Spaß bei den Steigungen die unsere Roadmap „verspricht“!

Unser Zimmer ist klein und schmal, die Betten biegen sich fast bis zur Erde durch aber es ist OK und unsere Räder können wir sicher in einer Garage unterbringen.

Nach dem Abendbrot machen wir einen Bummel durch den Ort – das Leben ist erwacht- und all die Läden haber wieder geöffnet. Schade, dass wir beide so kaputt sind wir könnten noch stundenlang weiter bummeln durch die schmalen Gassen und den weißen Häusern.

Aber die Anstrengung des Tages war groß und ich sinke ins Bett. Thomas schaut sich noch bei einem Glas Rosado aus dem Fenster das Treiben auf der Strasse an.

 

2. Tag Dienstag 20 September 1994

 

Wir erwachen um etwa 9.00 Uhr in der Pension „Fonda“. Duschen, alles wieder einpacken und dann geht es um 11.00 Uhr Richtung Jerez de ka Frontera.

Aber erstmal verfahren wir uns wieder – gleich am Morgen die erste Steigung und das alles ohne Frühstück – schlechte Stimmung……. 😤🤯

Nach 20 Minuten „schieben“, kommen wir ganz oben am Ortsausgang heraus und müssen nun wieder die ganze Strecke runterrollen. Es ist etwas kühl und wir ziehen unsere Windjacken an.

An der nächsten Bar halten wir an und stärken uns mit 4 Cafe con Leche und Tostados mit Butter und mit Melecoton Marmelade.

Der große Marmeladentopf hat am Deckel und am oberen Rand schon einige Faulstellen aber wir genießen sie trotzdem.

Nach dem Frühstück fahren wir weiter die N 342 entlang. Kurz hinter Jedula habe ich schon während der Hinfahrt einige kleine Bambusfelder entdeckt. Bei einem halten wir an und ich schneide uns zwei große, lange Bambusstangen ab.

Der eine soll als Windschutz dienen, der andere ist für meine Angel!

Kurz vor Jerez de ka Frontera halten wir noch einmal an. Direct an der Strasse ist die Bar „Don Pepe“ und es gibt eine Kleinigkeit zu essen Boquadilles und Ensalada und Tapas – dazu einige Vino Rosado und Cafe con Leche. Wir sind nun in den Outskirts von Jerez angekommen und die Stadt erweist sich als Katastrophe mit dem Fahrrad zu fahren.

Drachen – Angeln

Dreckige Häuserblogs, viel Verkehr und viele Industriegebiete. Wir entschließen uns nicht ins Zentrum zu fahren sondern auf der Nationalstraße IV direkt nach El Puerto de Santa Maria weiterzufahren.

Die Strasse führt an einem der großen Sherry-Bodegas (Osborne/Tio Pepe) vorbei.

Die Straße ist furchtbar! Eine neugebaute Schnellstraße schon fast eine zweispurige Autobahn mit sehr viel Schwerlastverkehr, reichlichen Hügeln und viel Wind von vorne – das „schlaucht“ ganz schön.

Auch die Gesamtstrecke erweist sich länger ls wir in unserem Roadbook vorher ausgerechnet hatten. Ingesamt fahren wir heute 50,56 Kilometer.

Gott sei Dank entschädigt der Anblick von El Puerto de Santa Maria. Schön am Meer gelegen mit vielen Palmen und richtig südländischem Ambiente.

Ein Drink in einem Straßencafe – aber Regentropfen veranlassen uns direkt zum Campingplatz zu fahren. Der liegt Super am Meer und die Kategorie 1. aus dem Reiseführer erweist sich als zutreffend.

Camping: Playa las Dunas inmitten eines Pinienwaldes mit Swimmingpool.

Wirsuchen uns einen schönen schattigen Platz (zu schattig wie sich später herausstellt) unter großen Pinienbäumen in Sicht und Hörweite eines Sportzentrums und in der Nähe des Pools, der leider nicht geöffnet hat und den jetzt die Tauben für sich ganz alleine benutzen.

Auch der Supermarkt hat auf dem Platz leider zu dieser Jahreszeit auch schon geschlossen. Wir nehmen uns aus der Bar eine Flasche Rosewein mit (umgerechnet 12 DM – normal 5 DM).

Zelt aufbauen – Sachen auspacken – leckere Sandwiches essen und unseren Wein trinken, so sitzen wir vor unserem Zelt und von dem Sportzentrum klingt es immer wieder: Va – Va – Va – Va zu uns herüber. …………

Um ca. 9.30 Uhr ist es schon dunkel und wir gehen schlafen ( es ist kalt geworden)!

 

 

3. Tag Dienstag 21 September 1994

 

In El Puerto de Santa Maria um 9.00 Uhr aufgestanden, bei herrlichem Sonnenschein zum Duchen (die Duschen sind sehr sauber und schön) dann Cafe con Leche und Tostados mit Butter und mit Melecoton Marmelade auf rustikalen Bänken auf der Terasse der Campingbar  – frühstücken.

Mit den Fahrrädern geht es in den Ort. Im Zetrum schmale Straßen z.T. müssen wir schieben weil auch hier noch Autos durchfahren. Wir fahren am Hafen entlan wo wir unheimlich viele Fischer beobachten die ihre Netze flicken.

Beim Geldtauschen gibt es dann Probleme, weil ich keinen Paß dabei habe (liegt in der Rezeption des Campingplatzes). Aber es gibt ja zum Glück Automaten, die sogar in deutsch kommunizieren. Im Zentrum gibt es herrliche kleine Läden mit Obst und allem möglichen!

In der Drogerie haben sie sogar Sprit (Alcohol de Quemar). Am besten gefällt uns auf jeden Fall die Markthalle mit ihren vielen kleinen Händlern die Fisch, Fleisch und Obst anbieten.

Überall und allgegenwärtig sind die ONCE – Häuschen, die wie rote Telefonhäuschen aussehen und die „fliegenden“ ONCE Los-Verkäufer die ihre Lose zum Teil am Pullover oder an selbstgebauten kleinen Ständern feilbieten, mal in aller Ruhe und dann wieder mit fulminanter Wehemenz!

Ich kaufe ein Los und der Verkäufer staunt nicht schlecht! Auf der Strasse vir der Markthalle werden uns Kaktusfeigen angeboten. Sie schmecken sehr saftig und süß. Thomas sagt wie eine Mischung aus Honigmelonen und Kiwi.

Wir kaufen auf dem Markt Obst und Tomaten und suchen jetzt einen Supermercardo, was gar nicht so einfach ist, weil wir uns durch die Menschemassen mit dem Rädern schlängeln und fragen müssen. Als dann alles eingekauft und in mehreren Plastiktüten verstaut ist die nun an den Fahrradlenkern baumeln geht es nochmal zurück zum Hafen.

 

Fortsetzung folgt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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