1. Tag – 11 Juni 1987
Nach gut 2 Stunden Flugzeit landen wir auf dem Flughafen von Bastia.
Zwanzig Minuten später stehen wir am Gepäckausgabeband und sammeln unsere Gepäcktaschen und unsere Fahrräder ein.
Viele Fluggäste warten noch auf ihre Koffer, wir aber montieren schon die ersten Gepäcktaschen an unsere Drahtesel.
Noch die Räder aufpumpen und nach ca. einer halben Stunde verlassen wir vollbepackt, auf dem Sattel unserer Räder das Flughafengebäude, was unter den anderen Reisenden großes Erstaunen auslöst. Draußen erwartet uns strahlend blauer Himmel.
Wir fahren vom Flughafen in Richtung BORGO.
Dort steuern wir gleich den ersten Campingplatz an. Schlechte Wahl, wie sich später herausstellt!!
MISERABEL!! Wir können keine Duschen und auch keine Sanitäranlagen finden.
Nur ein dünnes Rohr mit Wasserhahn (von denen einige auf dem Platz verstreut sind, wie wir später feststellen) ca. 60 cm lang, an dem ein kleiner Gummischlauch befestigt ist, aus dem natürlich nur eiskaltes Wasser fließt.
Na immerhin! – das ist doch schon was – oder??
Nachdem wir uns von dem Flug etwas erholt haben, das Zelt aufgebaut und unsere „sieben“ Sachen darin verstaut haben, fahren wir „ blank“ ca. 18 Kilometer nach BASTIA, in die Altstadt, die nur durch eine steile Auffahrt zu erreichen ist.
Dort suchen wir uns ein gemütliches Cafe und sitzen nun bei einem Pastis auf dem alten Marktplatz, beobachten das bunte Treiben und lassen den Tag noch einmal Revue passieren. Es ist mittlerweile schon kurz vor Acht und wir müssen nun noch ca. 35 Minuten zurück zu unserem „Superplatz“.
Das Wetter ist im Moment etwas bedeckt und schwül.
Auf dem Campingplatz angekommen, bereiten wir uns erstmal ein gemütliches Abendbrot, mit belegten Brötchen, Frikadellen (noch von Zuhause) und einem Rosewein.
Es fängt an leicht zu regnen und wir beschliessen nach kurzer „Katzenwäsche“, in die Kojen zu steigen!
Es ist mittlerweile auch schon 23.30 Uhr und ein erlebnisreicher und anstrengender Tag geht zu Ende, unser erster Urlaubstag!
2. Tag – 12 Juni 1987
BASTIA
Nach kurzer, harter und regenreicher Nacht, kriechen wir um 9.00 Uhr aus unseren Schlafsäcken.
Nach schneller Wäsche (eiskalt natürlich) und spärlichem Frühstück – unsere Vorräte sind fast verbraucht – bis auf eine trockene Scheibe Brot ein kleines Stück Käse und einer kleinen Tomate – machen wir uns dann nach ein paar heißen Kaffee und den üblichen Aufräumarbeiten auf den Weg.
Da es die Nacht stark geregnet hat, ist mein Schlafsack etwas naß geworden.
Deswegen kommt er zum Trocknen auf das Rad.
Um 10.30 Uhr, nachdem wir unsere Karten studiert haben, brechen wir in Richtung MORIANA PLAGE auf.
Unsere Rundfahrt hat begonnen!
Nach gut 3½ stündiger Fahrt, bei sehr starkem Gegenwind, sind wir auf dem Campingplatz Merendella eingetroffen.
Eine saubere, schöne schattige Anlage, direkt am Mittelmeer gelegen.
Wir haben uns einen schönen Stellplatz gesucht, alles auf- und ausgepackt und sitzen jetzt beide vorm Zelt und relaxen! bei einer Tasse Kaffee, danach wollen wir erstmal zum Shopping.
Nachdem wir nun fast alle eingekauften Vorräte aufgegessen haben, werden wir jetzt erstmal den Strand erkunden.
Es ist zwar sehr windig am Strand, aber trotzdem SUPER! Wir legen uns in den warmen Sand.
Ich bin zwischenzeitlich ein paar mal eingeschlafen und habe einen totalen Sonnenbrand auf den Armen und auf der Stirn.
Zurück zum Camping – eingekauft – und es ist mitlerweile schon wieder 19.00 Uhr und wir schlemmen ausgiebig!
Um 21.30 Uhr machen wir (nach unserem üppigen Abendbrot) noch einen kleinen 60 minütigen Ausritt durch Obstplantagen und 2,50 Meter hohen, tiefblauen Disteln.
Sehr schlechte Strassen überall. Unsere heutige Etappe verlief überwiegend auf der N 198, die sehr stark befahren war.
Wir sitzen jetzt wieder vorm Zelt. Man hört ganz leicht die Brandung und wir genehmigen uns einen Dämmerschoppen.
Um 23.40 Uhr verkriechen wir uns in unsere Schlafsäcke . Regenwolken ziehen auf.
Hoffentlich bleibt es trocken, denn wir haben keinen Platz mehr im Zelt, für unsere restlichen Lebensmittel, gefunden.
3. Tag – 13 Juni 1987
9.00 Uhr – Herrliches Wetter…….😎
Heute Nacht hat es ein schweres Gewitter gegeben. Es hat aber komischerweise sehr wenig geregnet. Jedenfalls sind unsere Vorräte relativ trocken geblieben.
Wir haben unser Zelt aber auch sehr geschützt unter einer großen Eiche aufgestellt. Wir werden jetzt erstmal bei herrlichem Sonnenschein ganz gemütlich frühstücken.
11.35 Uhr die Fahrt beginnt Richtung ALERIA!
Viereinhalb Stunden Fahrt, immer mit Berg und Tal- Fahrten, vorbei an wunderschönen Weinfeldern und herrlichen Palmenalleen.
Wir haben während der ganzen Fahrt einen super Ausblick auf das Mittelmeer! Die ganze Strecke über herrscht brütende Hitze und wir sind ziemlich geschafft, als wir auf dem Zeltplatz ankommen.
Guter Platz! An der Rezeption läuft alles nur über Computer.
Wir suchen uns einen schönen Platz, bauen das Zelt auf, Klamotten rein und dann erstmal an denn Strand und baden!!
Das Wasser ist herrlich, so gefühlt 23 Grad warm, ganz klar und eine schöne Brandung.
Wir überlegen, ob wir uns heute selbst versorgen wollen und es uns vor dem Zelt gemütlich machen oder ob wir uns heute mal bedienen lassen wollen und Essen gehen?
Wir haben uns dann für den ersten Vorschlag entschieden und speisen vor dem Zelt.
Heute ist unser erster Waschtag!
Strümpfe, T-Shirts, Unterwäsche usw. versuchen wir mit kaltem Wasser und Rei aus der Tube einigermaßen sauber zu bekommen.
Die nasse Wäsche hängen wir dann auf die mittlerweile aufgespannten Wäscheleine, die ich an einen Baum und unserem Zelt (mangels Masse) befestigt habe. Mit Wäscheklammern, für den nötigen Halt dürfen wir hier nicht sparen, denn bei dem Wind kann leicht etwas abdüsen!!
Nach dieser Pflichtübung erkunden wir den Platz und sehen uns dann einen Dia-Vortrag über die Insel an, der an der Strandbar vorgeführt wird.
Als wir uns über unsere weitere Route unterhalten, spricht uns ein junges Paar aus Deutschland an, die uns schon eine ganze Weile beobachtet hatten.
Sie sind mit dem Auto hier und machen von dem Campingplatz aus Sightseeing-Touren.
Wir unterhalten uns noch eine Weile mit ihnen und erzählen von unserer Tour durch/um Korsika.
Sie sind begeistert und können sich nicht vorstellen, daß wir das mit dem Fahrrad mit Gepäck alles schaffen können.
23.30 Uhr – wir liegen im Zelt! Vom Nachbarplatz dröhnt laute Disco-Musik zu uns herüber, aber wir schlafen trotzdem sofort ein.
🐾
4. Tag – 14 Juni 1987